Sexualisierte Gewalt

Zwei von drei Frauen sind im Laufe ihres Lebens von sexueller Belästigung betroffen

Grenzüberschreitungen finden überall statt, in der Familie, auf der Arbeit, mit Bekannten und Freunden. Und das kann ganz schön schmerzhaft und prägend für den eigenen Selbstumgang und den Umgang in Beziehungen sein. Auch in der Sexualität erleben viele Menschen Grenzüberschreitungen oder sogar sexualisierte Gewalt. Allein in Deutschland sind zwei von drei Frauen im Laufe ihres Lebens von sexueller Belästigung betroffen. Jede siebte Frau erlebt schwere sexualisierte Gewalt. (Quelle: BMFSFJ). Betroffene sind fast immer schwer traumatisiert, was zu Folgen wie Angstzuständen, Trennung vom eigenen Körper und starken Vertrauensproblemen in Beziehungen führen kann. Aus einem Erleben in der Sexualität wird ein Überleben. Der wichtigste Schritt, um das Trauma zu verarbeiten und wieder heilen zu können, ist, sich Hilfe zu holen!

Wie kann Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, also geholfen werden? Wie können sie lernen, die Scham und den Überlebensmodus wieder abzulegen und in den Erlebensmodus in Beziehungen zu gehen, um sexuelle Kontakte wieder genießen zu können? Und wie kann das Thema gesamtgesellschaftlich betrachtet werden? Zu diesen Fragestellungen habe ich meine Kollegin Janne Jacobi interviewt, die sich auf das Thema sexualisierte Gewalt spezialisiert hat und schon mit vielen Betroffenen gearbeitet hat.

Luisa: Wieso arbeitest du mit dem Thema sexualisierte Gewalt?

Janne: Ich habe in verschiedenen sozialen Bereichen gearbeitet, bei denen ich Berührungspunkte damit hatte. Es war aber immer ein „Randthema“. Damit meine ich, es ist nebenbei mitgelaufen, aber stand nie im Fokus. Ich habe angefangen, mich über Jahre tiefer damit auseinanderzusetzen und schnell gemerkt: Wow, das ist so groß. Es braucht unbedingt Menschen, die explizit dazu arbeiten und Räume für Betroffene anbieten.

Letzten Endes glaube ich, dass wir alle dieses eine Thema genau kennen, was uns tief berührt, mitreißt – wo wir uns unbedingt Veränderung wünschen und auch intuitiv genau wissen, welche Schritte für diese Veränderung nötig sind. Mein Herz schlägt für Betroffene sexualisierter Gewalt.

Luisa: Wie würdest du deine Arbeit in der Unterstützung von Menschen, die übergriffige, negative sexuelle Erfahrungen gemacht haben, beschreiben?

Janne: Mich finden oft Menschen, die bereits einiges ausprobiert haben – Coachings, Kurse, Psychotherapie. Aber auch hier: Es sind eben immer Räume, in denen das Thema angrenzend besprochen wird.

Ich sehe und erlebe dann, wie befreiend es sein kann, in Räume zu gehen, in denen das Erlebte mit all der Unsicherheit, Scham und Schmerz da sein darf und im Mittelpunkt steht. Im Erlebten gesehen und urteilsfrei angenommen zu werden, ist ein wichtiger Pfeiler für Heilung. Es braucht unbedingt Räume, wo sexualisierte Gewalt explizit im Fokus steht.

Das erleichtert auch das Öffnen der eigenen Geschichte und man lernt andere Betroffene kennen. Das Gefühl, nicht mehr allein zu sein und von einer Gruppe aufgefangen und gehalten zu werden, ist absolut Gold wert!

Luisa: Explizite Räume sind ein wichtiger Pfeiler. Was würdest du sagen, braucht es noch, um in Heilung zu kommen?

Janne: Wie gesagt, unbedingt eine Gemeinschaft von Menschen, die eine Erfahrung von sicherer Bindung schenken und Vertrauen neu gelernt werden kann. Und ganz klar Körperarbeit, um Vertrauen in den eigenen Körper zu gewinnen. In dem Moment, in dem wir eine gewaltvolle Erfahrung im eigenen Körper machen, erleben wir, dass unser Körper kein sicherer Ort ist. Eine körperliches Trauma durch Gesprächstherapie oder Coaching zu heilen ist nur bis zu einem gewissen Punkt heilsam.

Es muss sich aber auch vor allem gesellschaftlich unglaublich viel verändern. Diese dauerhafte Anklage, Verantwortungsverschiebung und Anzweifeln von Betroffenen ist oft das Schlimmste.

Luisa: Was ist deine Vision?

Janne: Natürlich wünsche ich mir eine Welt, in der Gesellschaft, Sozialisation und Hierarchie so aufgebaut sind, dass sexualisierte Gewalt als Resultat davon nicht mehr existiert. Sexualisierte Gewalt ist ja keine Privatangelegenheit, sondern eine Folge von gesellschaftlichen Strukturen.

Wichtig finde ich als ersten Schritt aber, dass Betroffene aufgefangen und versorgt sind. Dazu zählen psychosoziale Akutversorgung, medizinische Versorgung, flächendeckende Beratungsangebote, Therapieplätze, Bildung zu Machtstrukturen und Veränderungen in der Gesetzeslage. Das ist neben der Begleitung von Betroffenen die zweite Säule meiner Arbeit.

Wie können Betroffene auf dich zukommen?

Janne: Sich keine Gedanken darüber machen, was sie sagen sollen oder ein konkretes Anliegen haben. Einer der größten Trugschlüsse ist, dass wir schon wissen müssen, was das Ziel ist, wenn wir uns Unterstützung suchen.

Melde dich über Instagram, per Mail oder Messenger. Ich bin mehrfach ausgebildet in Gesprächsführung und habe hunderte Erstkontakte mit Menschen gehabt.

Dein Job ist es, den ersten Schritt zu machen und da reicht ein: “Ich habe etwas erlebt oder ich vermute es und ich möchte da mal hinschauen.” Ab dort übernehme ich.

Zu meinem Gruppenangebot: https://www.jannejacobi.com/membership

Zu meinem körperorientiertem Coaching: https://www.jannejacobi.com/koerperorientiertescoaching

Meine eigene Geschichte: https://www.jannejacobi.com/übermich

Janne Jacobi, sexualisierte Gewalt


Lust auf noch mehr Veränderung?

Neben den Angeboten von Janne Jacobi, möchte ich in diesem Zuge auch noch auf einem Workshop von mir aufmerksam machen, der dir dabei hilft schlechte Erfahrungen und Körpererinnerungen loszulassen und ein neues Gefühl zu integrieren, sodass du deine Sexualität wieder mit mehr Leichtigkeit erleben kannst. Klicke Hier und erfahre mehr zum Workshop am 27.03.2024 Yonivers: Deine Yoni-Reinigung.

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